Das sagen die, die in Windeseile die deutsche Ingenieurswunderleistung zustande brachten, Flüssiggasterminals für das amerikanische, hoch umweltbelastende Schiefergas an den deutschen Küsten aus dem Boden zu stampfen.
Aber für die Inbetriebnahme der erst vor Monaten abgeschalteten deutschen Atomkraftwerke sei es zu spät, unwiderruflich zu spät. Sie gehörten zu den sichersten, die die Welt zu bieten hatte; bei den regelmäßigen, in kurzen Abständen durchgeführten Kontrollen gab es kaum Beanstandungen.
„Angst macht klein – die Zeit braucht Mut“ so oder so ähnlich lese ich es auf diversen Wahlplakaten vor allen Dingen linker Parteien. Bezüglich der Kernkraft ist dieser Mut ganz klein in Deutschland. Das war schon immer so, obwohl mit dem Atomstrom fast kein CO 2 freigesetzt wird.
Aber was bedeutet Unwelt- und Klimaschutz schon, wenn die neuen „Ewiggestrigen“, die Grünen und ihre Verbündeten, weiter gegen ihren alten Lieblingsfeind, „das (böse, böse) Atom“, hetzen können. Die Technik hat sich inzwischen weiterentwickelt, weiter und weiter; ein Tschernobyl ist heute gar nicht mehr möglich, und auch der radioaktive Abfall kann nunmehr fast restlos verwertet werden.
Aber wo ein „mephistophelischer“ (so jedenfalls grinst Habeck oft genug) Wille ist, der verneinen will, da ist dann auch kein Weg mehr. Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis ein Großteil der in Deutschland ideologisch grün verblendeten Leute merkt, dass ihr Kaiser Robert gar keine Kleider anhat, und ich fürchte, sie fänden selbst seine Nacktheit dann noch knuffig.
Dieser eitle Narzisst lässt sein süffiziantes Lächeln selbst dann nicht, wenn er der Kette seiner unausgegorenen, nicht zu Ende gedachten, also unprofessionellen Vorschläge immer noch einen weiteren dieser Art folgen lässt. Jetzt sollen die, die so dumm waren vorzusorgen, für das Angesparte zusätzliche Krankenkassenbeiträge bezahlen.
Ganz in diese Reihe passt seine angeblich ergebnisoffene Prüfung, ob der Weiterbetrieb der letzten drei (bzw. sechs) deutschen Kernkraftwerke zur Senkung der Stromkosten, einschließlich des Industriestrompreises, beigetragen hätte. Das weiß selbst meine Oma, besser gesagt, sie würde es wissen, wenn sie noch leben würde, weil es sowas von auf der Hand liegt.
Ein norwegischer Wissenschaftler hat uns vorgerechnet, wieviele Hunderte Milliarden Euro Deutschland dadurch hätte einsparen können. (Hierüber wird in Deutschland fast nur kritisch berichtet, aber ein Link direkt zur norwegischen Studie finde ich vorläufig nicht.) Und Söder fordert ganz zu Recht, ISAR 2 wieder in Betrieb zu nehmen. Aber angeblich, so argumentierten damals die Kernenergiegegner, gäbe es in Deutschland gar keinen Strommangel, sondern nur einen Gasmangel. Als ob nicht beides Energie wäre – das hätte den Experten-Professoren auch meine Oma erklären können -, und als ob eine Deindustrialisierung in Deutschland nicht voranschreitet, weil der Industriestrompreis viel zu hoch ist.
Die deutschen Kraftwerksbetreiber hatten einen wettbewerbsfähigen Atomindustriestrompreis angeboten für den Fall, dass die deutsche Bundesregierung die Haftung für die Risiken übernimmt. Das hat sie selbstverständlich getan im Interesse der US-amerikanischen Flüssigkeitsgasindustrie. Für die eigene deutsche Industrie war das nicht möglich. Nicht nur die Grünen, sondern auch die SPD verweigerte sich.
Söder hat recht.
Die Atomkraft wird in Deutschland systematisch schlechtgerechnet
https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/beyond-the-obvious-die-atomkraft-wird-schlechtgerechnet/100101121.html
Hier steht kritisch und sachlich, was oben im Merkur-Artikel nur parteilich und ideologisch über den norwegischen Klima-Professor geschrieben wurde.