So habe ich das in meinem Beitrag über die deutsche Mentalität geschrieben, die mehr und mehr verlorengeht und die uns zu den großen wirtschaftlichen Erfolgen geführt hat, die wir in der Vergangenheit erreicht haben: Die viertstärkste Wirtschafts- und Handelsnation der Welt, die führende Industrienation Europas, weit vor Großbritannien, Frankreich und Russland.
Und das nach zwei verlorenen Weltkriegen, die uns insgesamt einen Gebietsverlust von einem Drittel des ursprünglichen Staatsgebietes brachten und mit ausdrücklicher Billigung der großen Westdemokratien Ostpreußen mit Königsberg Stalin zuschanzten. Von dort aus kann Russland nun das „freie Europa“ effektiver denn je bedrohen. Danke USA, danke Großbritannien, danke Frankreich!
Das habe ich schon einmal geschrieben (Deutschland – geliebtes Vaterland, Komisch, Der „freie Westen“). Es regt mich so auf, dass ich wie bei einer Traumatherapie noch viele Male darüber reden muss, ehe ich es verarbeiten kann. Die Strategie der politischen Klasse in Deutschland ist, einfach nicht mehr über Ost- und Westpreußen, über Ostpommern und -Brandenburg und über Schlesien zu reden. Das ist so wie in einer Familie, in der die verstorbenen oder entführten Kinder tabu sind.
Sie kommen wieder hoch. Dieses Wissen gehört zum Einmaleins jedes Psychotherapeuten. Die Zeit läuft – gegen Euch, ihr Westdemokraten.
Und es ist natürlich klar, dass Deutschland jetzt finanziell und militärisch die Hauptlast tragen muss, um die durch die kurzsichtige antideutsche Politik der Westalliierten heraufbeschworene russische Gefahr wieder zu bannen. Den Konkurrenten Deutschland zu schwächen, ist dem „Westen“ damit auf doppelte Weise gelungen: 1. Die Abtretung riesiger Gebiete mit ihren Städten, Häfen und allen Bodenschätzen. 2. Deutschland muss Geld und Wirtschaftskraft investieren, um den durch die Westmächte stark und gefährlich gemachten „Russen“ wieder zu bannen.
Der konkrete Anlass, dass ich noch einmal einen Beitrag dazu schreibe, sind Zitate von Churchill, dem britischen Premierminister von 1940 – 1945, auf die ich zufällig gestoßen bin und die, wie Nachrichten in den sozialen Medien heute, nicht „selbstlöschend“ sind, sondern „selbstgedankenauslösend“, in Verbindung mit dem, was ich hier dazu schreibe:
Dieser Krieg [der 1. Weltkrieg] wäre nie ausgebrochen, wenn wir nicht unter dem Druck der Amerikaner und neumodischer Gedankengänge die Habsburger aus Österreich-Ungarn und die Hohenzollern aus Deutschland vertrieben hätten. Indem wir in diesen Ländern ein Vakuum schufen, gaben wir dem Ungeheuer Hitler die Möglichkeit, aus der Tiefe der Gosse zum leeren Thron zu kriechen.
Wir hätten, wenn wir gewollt hätten, ohne einen Schuss zu tun, verhindern können, dass der Krieg [1. Weltkrieg] ausbrach, aber wir wollten nicht.
Achtzig Millionen Deutsche, tüchtig, ehrgeizig und voller Erfindungskraft, sind eine Gefahr für uns. Denn sie sind in der Lage, uns wirtschaftlich einzuholen und damit unseren Reichtum zu vernichten.
Das unverzeihliche Verbrechen Deutschlands vor dem Zweiten Weltkrieg war der Versuch, seine Wirtschaftskraft aus dem Welthandelssystem herauszulösen und ein eigenes Austauschsystem zu schaffen, bei dem die Weltfinanz nicht mitverdienen konnte.
(Aus seinen „Erinnerungen“.)
Dieser Krieg ist ein englischer Krieg, und sein Ziel ist die Vernichtung Deutschlands.
(Am 3.9.1939, dem Tag der britischen Kriegserklärung).
Ehemaliger Generalsekretär des englischen Luftfahrtministerium Spaigth in seinem Buch „Bombing Vindicated“: „Wir begannen Ziele in Deutschland zu bombardieren, ehe die Deutschen das in England taten, das ist eine historische Tatsache, die auch öffentlich zugegeben worden ist.“
Nun wird von den Freunden der West-Demokratie eifrig erklärt, dass das eine oder andere Zitat so gar nicht stimmen würde. Es stimmen genug, die in den Büchern von Churchill nachgelesen werden können. (Menschenverachtende Selbstverherrlichung ist zum Glück oft mit der Eitelkeit verbunden, mit den eigenen Überzeugungen auch noch angeben zu wollen.)
Zu diesen Zitaten passt, was ich in der Biographie von Stefan Zweig „Die Welt von gestern“ über das alte Wien um 1900 gerade las. Er schreibt dort, der Einzige, der sich mit der Genialität des jungen Hugo von Hofmannsthals messen konnte, war ein gewisser Paul Valery, der manchmal noch „gemessener, kristallinischer“ dachte als dieser. Dieser französische Denker und Schriftsteller begründet Deutschlands Aufstieg zur führenden Wirtschaftsmacht vor dem 1. Weltkrieg mit dessen Mentalität. Ich zitiere aus Urs Bitterli: Paul Valery – La crise de l’esprit (1919):
„Valérys erster zeitkritischer Aufsatz erschien 1897 unter dem Titel ‚La Conquète allemande‘. Darin konstatierte er, halb bewundernd, halb besorgt, den raschen Aufstieg des Deutschen Reiches zur wirtschaftlichen und militärischen Großmacht. Als Hauptgrund für diesen Erfolg erkannte er die Tugend der Disziplin, mit der Deutschland es im Unterschied zu Frankreich verstehe, die Leistung des Einzelnen in den Dienst des nationalen Wachstums zu stellen. ‚Eine natürliche Disziplin‘, schrieb er, ‚verbindet das individuelle deutsche Wirken mit dem des ganzen Landes und ordnet die Sonderinteressen derart, dass sie sich zusammenfügen und gegenseitig verstärken, anstatt sich gegenseitig zu vermindern und zu behindern.’“
Schön wäre es, sage ich heute dazu, wenn dies tatsächlich eine stabile innerliche Tugend der Deutschen wäre. Sie ist früher missbraucht worden. Ist sie heute noch gut zu gebrauchen? Ist sie überhaupt noch da?
Der Kampf um die wirtschaftliche Vorherrschaft in Europa und der Welt tobt natürlich auch in der Gegenwart. Hans-Werner Sinn, Wirtschaftsprofessor, beschreibt das in einem aktuellen Beitrag: Erzwungenes Verbrenner-Aus legte „Keim der Deindustrialisierung“:
„Frankreichs Atomlobby und Autoindustrie wollten E-Autos schon lange, weil man da eine Chance sah, im Wettbewerb mit der deutschen Automobilindustrie wieder nach vorne zu kommen.“ Deswegen hätten sie mit den „grün-gesinnten Kräften“ der EU ein Verbrennerverbot durchgesetzt, meint Sinn [im Interview mit der „Welt“, auf das sich der verlinkte Fokus-Beitrag bezieht].
3 Kommentare zu “Nicht die „bösen“ Deutschen waren schuld, sondern der 1. Weltkrieg war ein Ergebnis des Kampfes um die Vorherrschaft in Europa und der Welt”