Liebe(s) Leben

„Erwachsene gehen mich nichts mehr an,/ Ich muss nun an die Enkel denken“

So stellt das Johann Wolfgang Goethe in den „Zahmen Xenien“ fest. An Zelter, einen Freund, schreibt er 1828:

„Das kleine Volk im zweiten Grade hat etwas eigen Anmutiges und Gefälliges.“

In Bezug auf den erstgeborenen Enkel Walter spricht Goethe in einem Brief vom 16.06.1819 an den in Weimar lebenden englischen Schriftsteller Melish sogar von „großväterlicher Affenliebe“, obwohl er glaubte, wie es sich bei Eckermann nachlesen lässt, dass der Zweitgeborene Wolf(gang) mehr sein eigenes Naturell geerbt hätte, während Walter mehr das seiner Mutter.… Weiterlesen

Über das Sterben meiner Mutter

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Lauterbach,

es drängt mich, Ihnen zu berichten, wie ich das Sterben meiner Mutter in der Uni-Klinik Brandenburg an der Havel empfunden habe. Die von mir gemachten Erfahrungen machen mich betroffen und mir auch Angst, was meinen eigenen Tod angeht:

Ich konnte meine Mutter 1 Woche lang 24 Stunden begleiten.… Weiterlesen

Haltlos und ohne ein praktisch wirksames Gefühl der persönlichen Verantwortung für das eigene Tun oder (wieder mal): Die unerzogene Gesellschaft

Gestern Abend habe ich im „Ersten“ eine Dokumentation mit dem  „Volksarzt“ Eckart von Hirschhausen gesehen. Es ging um die zunehmenden Fälle von Übergewicht  in der deutschen Gesellschaft. Inzwischen sterben hier entschieden mehr an „Überernährung“ als an Unterernährung. 

Paradox: Die verzweifelt nach Essen suchen und nicht genug finden bzw.… Weiterlesen

Klatschmohn und Kornblume

Aus unserer Rubrik: Durch die Blume gesprochen

Die Farben Rot und Blau zu kombinieren
ist heikel und man kann sich leicht blamieren.
Ein alter Kindervers weiß ganz genau:
So eine Farbauswahl trifft nur „die Sau“.

Im Sommer, wenn die wilden Blumen treiben,
mag mancher sich verdutzt die Augen reiben:
Da klatscht Frau Klatschmohn, rot so rot, in bester Laune
mit Meister Kornblum, blau so blau.… Weiterlesen

Oma und Opa Hanne

Sie wohnten oben in unserem Haus. Meinem Bruder und mir kamen sie wie „richtige“ Großeltern vor, aber es waren bloß gute Nachbarn meiner Eltern. Sie „tickten“, wie ich heute auch bin, wenn ich kleine Kinder sehe; sie waren uns zugewandt, scherzten mit uns und zeigten uns – zum Beispiel – alte Alben mit eingeklebten Zigarettensammelbildern.… Weiterlesen

Rosa Luxemburg und der Synodale Weg

Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.“ Ich erinnere mich, wie die wissenden, reifen Marxisten-Leninisten mich damals als jungen Studenten belehrten: Das muss man doch im historisch-konkreten Zusammenhang sehen, das kann man nicht einfach wort-wörtlich übernehmen. Und in der Tat: Rosa Luxemburg selbst hat diesen Satz nur als Randbemerkung auf der Seite 100 ihres Manuskripts „Zur russischen Revolution“ vermerkt, in einem Text, in dem sie sich viel mehr für die Diktatur des Proletariats einsetzte.… Weiterlesen

LGBTQIA* – Mode oder Menschenrecht?

Die Zeiten sind vorbei, da man Menschen in ein binäres Mann-Frau-Raster zwängte und nur eine sexuelle Orientierung als „normal“ bzw. „natürlich“ gelten ließ, die heterosexuelle:

Frauen hatten Männer zu lieben und umgekehrt, nur so konnten sie sich fortpflanzen und für den Erhalt der menschlichen Rasse sorgen.… Weiterlesen