Das Charakteristische eines Menschen oder einer Situation…

… zeigt sich eher nebenbei in Kleinigkeiten. Ich erinnere mich an einen Kriegsfilm, den ich als Jugendlicher in der Hoffnung sah, dass „die Deutschen“ als Soldaten diesmal nicht wieder die Volldeppen sind. (Wenn „wir“ schon schuldig waren, dann sollten wir nicht auch noch dumm gewesen sein. Das waren „wir“ in moralischer Hinsicht, verblendet und desorientiert, aber nicht in militärisch-technischer, sonst hätte der schreckliche 2. Weltkrieg niemals so lange dauern und so viele Opfer fordern können.)

Also dieser Film handelte davon, wie „die Deutschen“ kurz vor der „Invasion“ der Alliierten in Frankreich dort ein Lager errichteten, das dem Augenschein nach ein britisches oder US-amerikanisches gewesen sein soll. Alles wurde so eingerichtet, Soldaten in den entsprechenden Uniformen, die ein akzentfreies Englisch sprachen oder eines mit US-amerikanischen Akzent, Offiziere mit den typischen britisch-amerikanischen Macken, so dass jeder. der dorthin kam, glauben musste, er wäre bei Engländern und/oder US-Amerikanern.

Gebaut wurde es für über Frankreich abgeschossene britische oder amerikanische Piloten, die glauben sollten, dass sie bei den Eigenen „gelandet“ wären und sich dann bald, so die deutsche Hoffnung, bezüglich des geplanten Ortes der Invasion „verquatschen“ würden. Ein Pilot, ein Offizier, hätte ihn beinahe in geschickt herbeigeführten Gesprächssituationen verraten, aber irgendwie blieb bei ihm das Gefühl, dass irgendetwas nicht „koscher“ war. Er fand aber keine konkreten Anhaltspunkte dafür, bis er einen Spaziergang aus dem Lager heraus machte, das mitten im Wald, weit weg von Ortschaften lag. Als er am Tor ankam, grüßte der wachhabende Soldat und schlug dabei vor dem Offizier die Hacken zusammen. Da wusste der Pilot, dass er einen Deutschen vor sich hatte.

Genauso – in metaphorischer Analogie gesagt – hat sich Olaf Scholz verraten. Er ist kein Repräsentant seines eigenen Volkes, er denkt in Wirklichkeit nicht deutsch, sondern englisch-amerikanisch, wie viele, wenn nicht die meisten der deutschen Politiker der Neuzeit. (In ihrer Sprache, damit sie mich verstehen, müsste ich sagen: Er hat kein deutsches, sondern angloamerikanisches „Mindset“.) Er sagte doch wirklich:

Wir müssen vom Reden ins „doing“ kommen.

Das ist grammatisch und orthographisch falsch. Wie sollen denn Menschen, die Deutsch als ihre neue Sprache kennen und lieben lernen sollen, sowohl Kinder, die hier aufwachsen, als auch Erwachsene, die hierher gekommen sind und nun Deutsche werden wollen, ihre neue Sprache lernen, wenn sich sogar ihr oberster „Chef“ offenbar schämt, sie zu benutzen? „Wir müssen vom Reden zum Handeln (Tun) kommen, von den Worten zu den Taten“ – was ist denn daran schlechter als ein „doing“? Dann hätte er wenigstens noch sagen sollen: Wir müssen vom „talking“ zum „doing“ kommen. So verwirrt er seine Zuhörer, denn im Deutschen müsste „doing“ groß geschrieben werden, wenn es im von Scholz gebildeten Satz mit einer Präposition („ins“) vorneweg steht. Aber das englische „Mindset“ ist natürlich stärker und so wird „doing“ auch im deutschen Kontext kleingeschrieben.

Armes Deutschland.

 

Ein Kommentar zu “Das Charakteristische eines Menschen oder einer Situation…”

  1. Marlen sagt:

    Man lebt ja nur so kurze Zeit und ist so lange tot… Und diese kurze Zeit will ein jeder von uns nutzen, um so glücklich wie möglich zu leben. Schon im 4. Jhd.v.Chr. stellte Aristoteles in seiner „Nikomachischen Ethik“ fest, dass der Mensch Tugenden besitzen muss, um das zu erreichen. Dabei unterscheidet er zwischen Verstandstugenden, durch Belehrungen erworben, und ethischen Tugenden, die der Mensch sich durch Übung und Gewohnheit aneignet.

    Zu unseren abendländischen Tugenden zählen Glaube, Liebe, Hoffnung, aber auch Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Der Weisheit kommt dabei der höchste Stellenwert zu für das Erreichen der Glückseligkeit.

    Genau das ist für mich der Denkansatz, um aus Karls berechtigter Feststellung „Armes Deutschland“ herauszufinden. Dafür brauchen wir Menschen, die reif und klug genug sind, um ein ganzes Volk mit einer hohen Kultur, in einem hochentwickelten Industriestaat, durch schwierige Zeiten zu lenken und zu leiten. Ich fühle mich, wie viele meiner Zeitgenossen, nicht wohl bei dem Gedanken, dass die aktuell Regierenden bunt durcheinander „nach bestem Wissen und zweifelhaftem Gewissen“ Entscheidungen treffen, die uns zunehmend ein glückliches Leben in unserem Land vergällen.

    Es zeugt m.E. von großer charakterlicher Schwäche, was wir tagtäglich darüber hören, lesen und sehen müssen. Oft scheint es von Wankelmütigkeit, Hörigkeit, auch von persönlicher Eitelkeit geprägt zu sein, denn es ist alles andere als verantwortungsvoll und „tugendhaft“ gegenüber denen, die sie gewählt haben, weil sie ihnen vertrauten und ihnen damit auch das Regieren zutrauten…

    Mein Fazit? Neue Menschen braucht das Land – an der Spitze!

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