Egal, ob Sie unseren Netzauftritt gezielt gesucht, zufällig gefunden
oder irrtümlich angeklickt haben – wir heißen Sie herzlich willkommen auf der Webseite von Karl und Meta (das sind Pseudonyme, in alphabetischer Reihenfolge). Sie können uns als alte Hasen oder junge Hüpfer bezeichnen; es stimmt beides – und auch wieder nicht. Alte Hasen sind wir von unserem Lebensalter und Erfahrungshorizont her, aber junggebliebene Hüpfer in puncto Verspieltheit und Reife. Junge Hüpfer sind wir bei der Nutzung der digitalen Medien, aber alte Hasen in puncto Umgang mit Texten.
Wir kennen uns seit Ewigkeiten, genauer gesagt: seit EOS-Zeiten, wo der eine hinten in der Fensterreihe saß und die andere weiter vorn in der Mittelreihe. Da war es nicht schwer, einander durch Blickkontakt zu verständigen und im Auge zu behalten. Aus den Augen verloren haben wir uns nie ganz und als wir einander jetzt nach vielen Jahren Pause wiederbegegneten, verstanden wir uns gleich wieder blind. Nicht, dass Sie jetzt auf falsche Gedanken kommen: Wir waren nie ein Paar im engeren Sinne, das wäre wohl auch des Guten zu viel gewesen.
Aber wir waren sehr eng beieinander, wenn es um gemeinsame Interessen, mentale Eigenheiten, bestimmte Talente und die Lust an der Auseinandersetzung ging. Wir steckten dauernd die Köpfe zusammen, heckten Projekte aus, verfassten kritische Zeitungsartikel, die manchmal sogar gedruckt wurden, auch Gedichte, und fühlten uns unseren Klassenkameraden überlegen. Wir liebten unsere Muttersprache und mehrten unseren Wortschatz, wir schwärmten für den Lehrerberuf, absolvierten ein entsprechendes Studium – Karl in Leipzig, ich in Dresden – sammelten erste berufliche Erfahrungen, heirateten, promovierten – Karl in Psychologie, ich in Germanistik -, kriegten mehrere Söhne – Karl drei, ich zwei -, waren auf dem Weg zu einer universitären Karriere.
Dann kam die Wende und das Schicksal mischte die Karten neu. Unseren beruflichen Träumen wurden unterschiedlich harte Dämpfer verpasst, unsere Weltanschauungen drifteten in verschiedene Richtungen, unser gesellschaftliches Engagement suchte sich Wirkungsstätten, die ideologisch weit auseinanderlagen. Dennoch blieb uns ein erstaunliches Maß an Verständnis für- und Vertrauen zueinander erhalten. Das ist das Fundament, auf dem unser Projekt ‚wasichnochzusagenhätte.de‘ aufbauen soll. Drücken Sie uns die Daumen und begleiten Sie uns durch die Rubriken, gern mit Rückmeldung.
Herzlich willkommen!
Ich wünsche Karl und Meta viel Spaß und Erfolg und viele liebe Menschen, die euch mit Interesse und Sachverstand folgen…
Die andere Liebe
Wenn ich nicht wen habe zum Lieben,
allein gelassen nur mit mir,
suche ich die andere Liebe:
Buchstaben, kleine und große.
Wie schön, wenn sie zu Worten zusammenfinden, wie daraus Gruppen und Sätze entstehn.
Wie sie zu Texten wachsen, die mit mir reden.
Selbstgespräche, Spiegel meiner Seele.
Manchmal trösten sie.
Manchmal kämpfen sie, gemeinsam mit mir, gegen einen inneren Schmerz, gegen die Angst.
Auf der Suche nach einem guten Text kann ich mich verlieren.
Da bin ich ganz bei dieser anderen Liebe und denke nicht mehr daran,
dass außer meinen Buchstaben keiner bei mir ist. (Marlen)
Liebe Marlen,
Mir gefällt dein Kommentar, weil er den Vorgang des Ver-textens und Ver-dichtens so beschreibt, wie ich ihn auch erlebe: als ein Bei-sich-selbst-Sein, weil man etwas schwer zu Fassendes oder gar Unfassbares in Worte fassen konnte. Man ist nie dichter an dem Text – und bei sich selbst – als im Moment der Fertigstellung (hochtrabend könnte ich auch sagen: im Moment der Schöpfung). Das kann ein nur konsumierender Mensch vielleicht gar nicht nachvollziehen, das ist wie der Unterscheid zwischen dem Erschaffen eines Bildes und ‚Malen nach Zahlen‘. Auf die Dauer ersetzt aber das schönste Kunstwerk nicht den lebendigen Kontakt zu einem lieben Menschen.