Zueignung

Immer nur konsumieren, macht müde und depressiv,…

immer nur „fressen“, in sich aufnehmen, Nahrung, Eindrücke, Gedanken, ohne selbst etwas auszudrücken und zu gestalten, macht träge und führt zu (geistiger) Verfettung. Das ist eine Einbahnstraße des Lebens, ein totaler „Importüberschuss“, der einerseits Abhängigkeit entstehen lässt und andererseits Überdruss, ein gelangweiltes Übersättigtsein. Man muss was „produzieren“, wenigstens im Sinne von „Ausscheiden“, sonst stirbt man. Man muss wenigstens das, was man aufnahm, für sich umwandeln und verwerten und den Rest, den man nicht braucht, „(r)ausdrücken“.

Besser ist natürlich, wenn man nicht nur einverarbeitet, umwandelt und verwertet, sondern selbst etwas Neues schaffen kann. Wobei es ganz Neues unter der Sonne ja nicht gibt, aber eigene Gedanken darzustellen (hier auf dieser Webseite primär durch geschriebene Sprache – vielleicht raffen wir uns später auch mal zu einem Video auf), sie mit neuen Nuancen zu versehen, mit einem eigenem persönlichem „Geschmack“, der aber auch, wenigstens ein bisschen, neuen Nährwert in sich trägt, das ist mein Ziel: Etwas, das ich schon kenne, neu zu sehen und zu verstehen und die eins, zwei, drei Leser, die wir haben, daran teilhaben zu lassen.

Wir leiden hier in der westlichen Welt unter einem totalen Überangebot. Ein Überangebot hohler und leerer Oberflächlichkeiten umstellt uns. Wir sollen ständig nur konsumieren und weil es diesbezüglich so viele „bunte“ und laute Angebote gibt, findet ein gnadenloser Wettbewerb der Produzenten statt, ihr Angebot immer noch auffälliger zu machen als das, was es auf dem Markt, z.B. auch dem der Informationen (Medien aller Art), schon gibt.

Die einzige Chance, sich in diesem Überangebot zu behaupten, ist, sich des echten Eigenen erinnern zu können und auch in der Lage zu sein, es nachvollziehbar darzustellen. Ich kann das, zumindest das Erstere, weil es mir ein inneres Bedürfnis ist, mich den Moden der gesellschaftlichen Hauptströme des Angesagten zu verweigern. Das ist keine Strategie, keine mentale bzw. kommunikative Technik, sondern mein Herzensbedürfnis. Ich will nicht untergehen im allgegenwärtigen Gleichen: „weltoffen“ zu sein und „bunt“ auf immer noch höherem Niveau und dabei mit höchster Aufmerksamkeit darauf zu achten, dass ich mit dem Ausdruck meines Eigenen keinen anderen „diskrimiere“1.

Deswegen muss ich nicht immer wieder neu Energie dafür aufwenden, echt eigen zu sein, sondern ich spare sie, wenn ich das tue, gehe also den Weg alles Lebendigen, meine Bedürfnisse mit so wenig Energieaufwand wie möglich zu befriedigen.

Mein Leben ist seit dem Ende meiner beruflichen Tätigkeit in eine Schieflage geraten: Ich produziere sehr wenig und konsumiere viel zu viel, und das aus einer selbstverschuldeten technischen Unmündigkeit heraus: Ich war nicht in der Lage, den technischen Hintergrund einer Internetseite, die ich hatte, so zu aktualisieren, dass sie „an“ bleiben konnte. Und ich war nicht in der Lage, rechtzeitig die Menschen zu suchen und zu finden, die mir dabei hätten helfen können.

Jetzt habe ich einen neuen Anlauf gewagt, besser: habe es zusammen mit einem Partner2 getan: Meta. Wir wollen uns gegenseitig Kompagnon im Geistigen sein, Widerpart oder Sparringspartner, eine „Kontermutter“ (die alberne Genderei – in diesem Fall: „Kontervater“ – lassen wir sein, siehe die Fußnote 2) füreinander sozusagen. Das geht nur dann, wenn wir uns zwar unterscheiden – und das tun wir -, aber das Gemeinsame, Verbindende in unserem Denken auch groß ist, vielleicht sogar (fast) so sehr, wie es die Unterschiede sind. Unsere Hoffnung ist, dass wir uns beim Schreiben gegenseitig „aufschaukeln“ können.

Deswegen wird das Dialogische die Hauptform sein, in der und mit der wir uns gegenseitig anregen: Meine Beiträge zeichne ich mit „Karl“, sie die ihren mit „Meta“. So werden wir das mit einem anderen Vornamen auch handhaben, falls wir einen Gastbeitrag haben, der nicht unter „Fragen und Antworten“ steht, sondern in den Hauptteil der Seite vorrückt.

Was gebunden ist, lässt sich besser verstehen: Nicht zu eng und kurz, sondern mittellang. So hoffe ich, dass nicht nur Meta, sondern auch meine („)Enkel(“), die biologischen und die sozialen Teile meines Denkens aufgreifen und fortsetzen. Und so werde ich oft auch mit jedem einzelnen meiner hier aufgeschriebenen Gedanken verfahren. Ich greife ihn am Ende noch einmal auf und binde ihn sozusagen ab, reichere ihn, weil ich es nicht lassen kann, bei der Gelegenheit noch einmal an:

Also: Wir sind zu passiv, insbesondere geistig. Wir konsumieren zu viel, ohne auch nur annähernd so viel zu produzieren. Deswegen rutschen Viele, Rentner und Arbeitslosengeldempfänger zum Beispiel, die nur noch fernsehen und kreuzworträtseln, in die Demenz ab, auch dann, wenn sie aktiv fortsetzen, was sie immer taten, zum Beispiel ihren Schrebergarten zu pflegen. Obwohl: Das wäre natürlich bereits gut, aber noch besser wäre, was mich in der „Deutschen Ideologie“ von Karl Marx und Friedrich Engels (1845/46) schon immer fasziniert hatte:

Im Kapitalismus ist der Mensch „nur entweder oder“: „Jäger, Fischer oder Hirt oder kritischer Kritiker“, „während in der kommunistischen Gesellschaft, wo Jeder nicht einen ausschließlichen Kreis der Tätigkeit hat, sondern sich in jedem beliebigen Zweige ausbilden kann, die Gesellschaft die allgemeine Produktion regelt und mir eben dadurch möglich macht, heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe, ohne je ein Jäger, Fischer oder Hirt oder kritischer Kritiker zu werden“.

Jetzt und hier also ein bisschen Philosoph sein, was Karl Marx und Friedrich Engels als „kritischen Kritiker“ bezeichneten, obwohl ich auch Lust hätte – zum Beispiel -, in meiner eigenen Werkstatt etwas zusammenzubauen, vielleicht etwas aus Holz oder sogar ein privates Windrad und das am liebsten noch mit ein, zwei jungen Menschen zusammen, von denen ich, indem ich ihnen etwas beibringe, noch mehr lernen kann.

Verstehen Sie, wozu diese Seite gut sein soll?

Anmerkungen

1 Alles soll vollkommen gleich sein, denn „diskriminieren“ heißt von seiner ursprünglichen Wortbedeutung (die sich in der Fachsprache erhalten hat) her erst einmal nur, zwischen verschiedenen Dingen bzw. Sachverhalten und ihren Gruppen unterscheiden zu können. Die totale Gleichheit besteht nur im Tod. Zu leben, heißt immer, sich zu profilieren (siehe „Der Tod ist stärker als die Liebe“ in „Was bleibt“ auf dieser Seite). Ohne das Erkennen der Unterschiede und Gemeinsamkeiten, ist kein Denken möglich. Und gerade die, die gegen „Diskriminierung“ kämpfen, wollen ja oft selbst – bzw. nun auch und erst recht – Unterschiede machen und fordern Sonderrechte für (sich als) angeblich Benachteiligte ein.

2 Dieser „Partner“ ist ein Mensch und bei Menschen ist es gar nicht zuerst wichtig, ob sie weiblich oder männlich sind. Einfach Mensch, das ist wichtig und das andere erst danach (siehe die Unterseite „Weibliches – Männliches“)

Ein Kommentar zu “Zueignung”

  1. Heidrun Rose sagt:

    „Was lange währt, wird gut!“
    Einen guten Start für Karl und Meta ung ganz viele Menschen, die sich für euren Gedankenaustausch interessieren und durch ihre Mitwirkung neue Impuse geben!

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