Gesichert rechtsextrem: Ernst Thälmann und Emmanuel Macron?

In einem Kassiber an einen Mitge­fangenen wurde 1944 folgender Text Ernst Thälmanns aus dem Gefängnis in Bautzen geschmuggelt:

„Im Mittelpunkt der großen Weltereignisse, im Feuer der gegenwärtigen politischen Atmosphäre und im flutenden Leben der schaffenden Menschheit steht mein Schicksal … Ich bin kein weltflüchtiger Mensch, ich bin ein Deutscher mit großen nationalen, aber auch internationalen Erfahrungen. Mein Volk, dem ich angehöre und das ich liebe, ist das deutsche Volk, und meine Nation, die ich mit großem Stolz verehre, ist die deutsche Nation, eine ritterliche, stolze und harte Nation.“

Würde das heute ein Prominenter aus der AfD sagen, würde das wahrscheinlich als „völkisch“ gelten. Demnach wäre der ehemalige Vorsitzende der KPD, den die Nazis am 18. August 1944 im KZ Buchenwald ermordeten, nach den heutigen Maßstäben des BRD-Verfassungsschutzes als „gesichert rechtsextrem“ einzustufen.

 

Haben Sie schon gehört?

Die AfD will ein „Rendezvous mit der Nation“, sie will, dass alle Schüler die Nationalhymne schon in der Grundschule auswendig lernen und regelmäßig singen, auch in den weiterführenden Klassen bis zur 10. Sie will außerdem Schuluniformen und dass die Nationalflagge Schwarz-Rot-Gold über der Schule weht.

Das ist ein Rückfall in schlimmste Zeiten. Da werden die geheimen Einsatztruppen des Verfassungsschutzes im Morgengrauen die AfD-Nazis, die so etwas wollen, festnehmen müssen, bevor sie ihre vorgestrigen Phantasien in die Realität umsetzen können.

Vielleicht kommt ja der Plan gerade noch rechtzeitig, die AfD zu verbieten bzw. bis das greift, denen ihrer Funktionäre, die durch in die Irre geführte Bürger in die Parlamente gewählt werden, die Grundrechte zu entziehen. Was bisher noch gar nicht ernsthaft in Betracht gezogen wurde, ist auch die Möglichkeit der Zwangskastration von Personen, die als „gesichert rechtsextrem“ entlarvt wurden.

Diese Nazis wollen doch tatsächlich denen der abgelehnten Asylbewerber, die sich angeblich zu Unrecht in Deutschland aufhalten, bloß weil sie rassistischen Gerichtsurteilen trotzen, Grundrechte entziehen. Und sie wollen sogar Doppelstaatlern die deutsche Staatsbürgerschaft wieder aberkennen, bloß weil sie hier straffällig geworden sind. Unfassbar!

Und sie sind so raffiniert, die Wölfe im Schafspelz. „Seid wachsam, Genossen, vier von Dreien sind feindliche Agenten!“, warnte schon Stalin. Da denkt man, es sind ganz normale Bürger und dann stellt sich heraus, dass sie doch stolz auf ihre Nation und ihr Volk sind wie Ernst Thälmann (siehe oben) und viele andere, die wirklich gegen Nazis kämpften und mit ihrem Leben dafür bezahlten. Auf Anhieb fällt mir in dieser Reihe noch Claus Schenk Graf von Stauffenberg ein, der vergeblich versuchte, Hitler zu töten.

Hoffentlich macht der Verfassungsschutz gute Arbeit und bereitet interne Listen vor, damit alle, die nicht ohne Wenn und Aber für die (westliche) Demokratie, die Nato und die EU sind, also Nazis, im Ernstfall sofort interniert werden können.

Entschuldigung. Die Gefahr ist so groß, die da lauert im Untergrund und auch ganz offen und direkt. Da habe ich doch vor lauter Aufregung tatsächlich was verwechselt. Das „Rendezvous mit der Nation“ fordert ja gar nicht die AfD. Das fordert Emmanuel Macron für sein Land. Er will doch tatsächlich „Ordnung und Autorität“ in den französischen Schulen wiederherstellen. Eindeutig ein Fall für den deutschen Verfassungsschutz.

Es geht doch um die bunte Vielfalt, um multikulturelle Offenheit und nicht um eine stupide nationale Ordnung und Autorität. Wenn schon eine Hymne gesungen werden soll, muss es sich doch zuerst um die Europahymne handeln. Wenn schon Flagge gezeigt wird, soll es doch das blaue Sternenbanner der EU sein und vielleicht und gerne auch noch das US-Banner – so lange in der „Demokratie“ dort nicht der Falsche zum Präsidenten gewählt wurde. (Das geht gar nicht. Die Wahl muss dann wiederholt werden, würde Frau Merkel sagen. Nebenbei frage ich mich: War so eine Missachtung einer demokratischen Wahl damals ein Fall für den Verfassungsschutz?)

Falls Emmanuel Macron aufgrund dieser Umstände tatsächlich vom deutschen Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft wird, können dann ja wenigstens seine Telefonate abgehört werden. Vielleicht zeigt er wieder, wie schon einmal, Verständnis für Wladimir Putin. Das würde ja ganz ins Bild passen.

 

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