Der sympathische indischstämmige Premierminister Großbritanniens Rishi Sunak macht „Schrauben mit Füßen“, wie ich scherzhaft sage. Er barmt nicht herum, dass man dagegen nichts machen könne, wie es deutsche Politiker tun, wenn es um Vandalismus und andere Alltagskriminalität geht. Er tut was. Auch gegen Graffiti: „Zu lange schon haben die Menschen die Geißel des asozialen Verhaltens in ihrer Nachbarschaft ertragen… Das sind keine Bagatelldelikte. Sie stören den Alltag, halten Unternehmen zurück und untergraben das Gefühl von Sicherheit und Gemeinschaft, das Menschen zusammenbringt.“
Mir kommen diese Wandschmierereien, zuweilen keine Bilder, sondern nur Buchstaben („Tags“), vor wie die Reviermarkierungen von Schakalen oder anderen Tieren, die kennzeichnen wollen, welches Gebiet ihnen gehört. Ich habe mich damit auf dieser Seite schon einmal beschäftigt. Jetzt lese ich, was konkret die Briten dagegen tun. Sie wollen den „Wandvergewaltigern“ nicht primär alternative Sprayflächen („Ersatzopfer“) bieten, sondern setzen einfach das Selbstverständlichste der Welt durch: Kriminelles Verhalten wird nicht geduldet, sondern so hoch bestraft, dass dieser Nachteil weit den Vorteil eines zusätzlichen Aufmerksamkeitsgewinns übersteigt. So einfach könnte das sein. Dass das geht, beweisen jetzt schon Städte wie Singapur.
Was machen die Briten? Die Geldstrafen, die zusätzlich zu den Kosten der Schadensbehebung auferlegt werden, werden mehr als verdreifacht. Noch wichtiger finde ich Folgendes:
„In Warnwesten gekleidet sollen die Graffitisprayer und Vandalen ihre Taten wiedergutmachen. Sie haben dafür nach entsprechender Anordnung 48 Stunden Zeit, den Schaden auszubessern.“
So steht es heute in der „Leipziger Volkszeitung“ auf S. 28. Ich hoffe, dass sie die Kosten für das Material, Schutzmasken und Ähnliches selbst aufbringen müssen. Sollte die Schmiererei nach 48 Stunden nicht (vollständig) entfernt sein, müssten sie für die hohen Kosten einer professionellen Entfernung aufkommen bzw. einen Jugendarrest am Wochenende absolvieren, so lange, bis sie ihre Schulden getilgt haben.
Der Jugendarrest ist mein Vorschlag, denn ich möchte nicht, dass junge Männer im Gefängnis erst richtig kriminell werden bzw. sich ihr Führungszeugnis so weit „versauen“, dass ihnen viele Lebenswege verbaut sind. Aber eine konsequente Strafe muss trotzdem sein. Den Jugendarrest sitzen sie nicht ab, sondern sie bekommen konkrete Aufgaben auferlegt, zum Beispiel die Wiederherrichtung eines verwilderten Grundstücks unter fachlicher Anleitung. Der Arrest ist erst beendet, wenn diese Auflage erledigt wurde. Es gibt immer einen Weg zum Erfolg, wenn man nur will.
Die Vernünftigen, Reifen müssen in die Offensive kommen; sie können sich nicht auf die Dauer von Rabauken und Chaoten auf der Nase herumtanzen lassen. Wenn sie das doch wollen, aus prinzipiellen Demokratieerwägungen heraus zum Beispiel, riskieren sie die Lebensqualität einer ganzen Gesellschaft.