Ich brauche beim Schauen des deutschen Fernsehens schon seit längerem ein Englisch-Deutsch-Wörterbuch bzw. mein kluges Handtelefon. Am Donnerstagabend der „Bergdoktor“ auf ZDF. Ich sehe ihn gern wegen der Aufnahmen der Alpenlandschaft, im Gleitflug gemacht, verbunden mit melancholischer Musik und menschlichen Schicksalen. In der letzten Folge kam sogar ein Großvater vor, der zunehmend zu seinem Recht kommt. Noch ein Grund für mich, die Serie zu gucken.
Ein junges Mädchen teilt dem Bergdoktor mit, dass sie einen „Hangover“ hätte. Auch er benutzt ganz selbstverständlich dieses Wort. Ich schaue nach und erfahre: Sie hat einen „Kater“. Das sind 5 Buchstaben im Vergleich zu den 8 der englischen Version. Und dass der „Kater“ metaphorisch was mit einer Hängephase, verursacht durch zu viel Alkohol, zu tun hat, sehe ich schon daran, dass es auch im Englischen „tomcat“ als Synonym für „Hangover“ gibt.
Wenn schon Englisch, warum dann nicht wenigstens: „Haste mal n‘ Tablette? Ich habe noch eine verdammte Tomkatze.“ Es tut mir leid, dass ich immer wieder darauf zurückkomme, aber mich berührt das im Innersten. Selbst griffige, seit Jahrhunderten übliche Sprachbilder („Kater“) ersetzen die Deutschsprachigen heute durch umständlichere Wörter, Hauptsache Englisch. Ich kann’s nicht fassen und nicht ändern, aber wenigstens darüber berichten.