Wollt ihr die absolute Individualisierung und Pathologisierung?

Wollt ihr sie, wenn nötig, vollständiger und übergreifender, als wir uns das heute überhaupt vorstellen können?

Jaa!!, höre ich sie alle schreien, die, die konformistisch in unserem Land den Ton angeben. Sie wollen gesellschaftliche Probleme, politische und pädagogische vor allem, mehr und mehr auf persönlichkeitsinhärente, vor allem medizinische Ursachen zurückführen. Zum Beispiel der Diabetes, er hat geheimnisvolle Ursachen, ist noch keinesfalls auserforscht, und jeder Diabetiker ist anders.

Und eins ist auch noch sicher (Ironie an): Die typische Lebensweise, die die Spuren und Rinnen einer alltäglichen Praxis immer tiefer in das Profil einer Gesellschaft „gräbt“, hat nichts damit zu tun. Ein Überangebot an hochverarbeiteten Nahrungsmitteln und ein Mangel an Notwendigkeiten, den eigenen Körper mit eigener Kraft selbst im Alltag zu bewegen, zum Beispiel, erklärt nicht die massenhafte Zunahme der Diabetes in den westlichen Wohlstandsgesellschaften von heute. Das wäre ja nur die einfache, logische Antwort, die den individuellen Besonderheiten und anderen vielen Diffizilitäten der Angelegenheit nicht gerecht wird. (Und „einfache Antworten“ sind, wie wir wissen, von vornherein falsch – siehe das Ende des verlinkten Beitrages.)

Um diesen – einfachen – Zusammenhang zwischen der angesagten praktischen Lebensweise und Störungen und Beeinträchtigungen der dazugehörigen Personen zu erkennen, müsste man nicht studiert haben, das könnte ja sogar meine Oma wissen, wenn sie noch leben würde. (Ironie hat sich ausgeleppert.) Und das könnte nicht nur den Diabetes betreffen, sondern auch ADHS und die verschiedenen Formen des Autismus.

Aber bleiben wir vorläufig noch beim Diabetes: Wozu gibt es Fahrstühle, Rolltreppen, Lieferdienste und Fahrdienste für „Gehandicapte“ aller Art? Sie brauchen zum Beispiel dringend Ergotherapien. Sie werden auf Kosten der Krankenkassen bzw. des Steuerzahlers mit Taxis dorthin gefahren und selbst die Treppen bis in das 1. Obergeschoss gehen sie nicht hoch, sondern benutzen den Fahrstuhl, um dann in der – teuren –  Therapie die Bewegungen zu simulieren, die sie beim Laufen und Treppensteigen automatisch von allein gemacht hätten.

Das ist die typische, dekadente „Westgesellschaft“ von heute. Wenn ein „Refugee“ auf ihr Hoheitsgebiet illegal vorgedrungen ist und an der Grenze „Asyl“ gesagt hat, vielleicht nicht einmal auf Englisch, sondern in der Landessprache, weil das eines der wenigen deutschen Worte ist, die vorher für ihn lernenswert waren, steht ihm eine psychiatrische bzw. psychotherapeutische Behandlung zu, die leicht 100 Stunden und mehr dauern kann und auf die die „eingeborenen“ Deutschen meistens monatelang warten müssen, bevor ein Therapieplatz für sie frei wird.

Selbstverständlich. Die Ankommenden sind hochtraumatisiert. Was die alles durchgemacht haben! Diese Forderung haben im Ernst links-grün bewegte Menschen mehrmals in Wahlarenen gestellt, die ich in den letzten Tagen und Wochen gesehen habe. Es sei ja kein Wunder, dass die Geflüchteten ausflippen und mit Messern um sich stechen müssen, gezielt auch auf kleine Kinder, so psychiatrisch unbehandelt und allein gelassen, wie Deutschland sie heute immer noch lässt. Die deutsche Aufnahmegesellschaft ist selbst schuld, wenn ihre Kinder ermordet werden; sie ist den hohen Ansprüchen und Anforderungen der Geflüchteten nicht gerecht geworden, nicht einmal in medizinisch-psychiatrischer Hinsicht!

Und was ist mit den Opfern, die in Deutschland von traumatisierten Geflüchteten angegriffen wurden und den Zeugen dieser Geschehnisse? Wer behandelt ihre Traumata? Die Messerangriffe in den Medien sind ja nur die Spitze des Eisbergs! Das noch größere Problem ist die alltägliche Gewalt auf den Straßen und in den Schulen. Es ist unerträglich für mich anzusehen, wie deutsche Kinder und Jugendliche um Gnade flehen, und sie werden trotzdem gnadenlos weiter attackiert.

Es gibt viele Videos davon, weil die machtgeilen Täter sich sogar noch brüsten mit ihrer Gewalt. (Nur ein Beispiel von vielen.) Sie wissen genau, sie haben in Deutschland nicht wirklich etwas zu befürchten. Das ändert sich hoffentlich mit der jetzt stattfindenden Bundestagswahl.

Gab es das in der deutschen Geschichte schon einmal? Eine Polizei und eine Justiz, die ohnmächtig zusehen, wie den Kindern und Jugendlichen der eigenen Nation Gewalt angetan wird? Und auch die Väter der Opfer trauen sich in vielen Fällen nicht, den migrantischen Gewalttätern Paroli zu bieten. Sie wissen ganz genau, wie schnell sie in solchen Fällen als „Nazis“ gebrandmarkt werden.

Verschwörungstheorien!? Hetze!? Nehmen wir die Fakten:

Das Bundeskriminalamt hat im November 2023 festgestellt, dass Deutsche viermal so oft Opfer von Straftaten Zugewanderter wurden wie umdreht. (Das steht im unteren Teil des verlinkten Beitrags.)

Aber die, die in Deutschland schon länger leben, werden ja nicht nur traumatisiert durch die Gewalterfahrungen in der Gegenwart, vor allen Dingen wenn es sich um deutsche Kinder und Jugendliche in Brennpunktschulen handelt. Es kommen ja auch die alten Kriegstraumatisierungen dazu. Es wurde, vermute ich, in der neueren Menschheitsgeschichte noch nie ein so hoher Anteil der Frauen und Mädchen einer Nation vergewaltigt, wie die „Nazi-Untermenschen“ in den „befreiten“ Gebieten ab 1944 und in den darauf folgenden Jahren. Sie hätten es ja nicht anders verdient. Das ist eine Luxussituation für einen Vergewaltiger, der bei dem, was er tut, sogar noch glauben kann, die Opfer seien ja selbst schuld, zumindest mitschuld.

Können Menschen wirklich selbst schuld daran sein, vergewaltigt worden zu sein, weil sie schließlich Nazis waren? Reicht es, eine Uniform der Hitler-Jugend oder des Bundes deutscher Mädchen zu tragen bzw. tragen zu müssen, um zweifelsfrei als „Nazi“ erkannt zu werden. 12 Millionen Deutsche wurden 1945 aus ihrer seit Jahrhunderten angestammten Heimat vertrieben. Millionen sind dabei umgekommen. Sind diese Fluchterfahrungen wirklich weniger traumatisierend als die Erfahrungen heutiger Flüchtlinge, um die sich viele Organisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ kümmern? Und trotz dieser Hyper-Traumatisierung, hat man jemals gehört, dass die damals vertriebenen Deutschen mit Messern auf die losgegangen sind, die sie aufgenommen haben? (Ich hatte das schon angerissen.)

*

Der Ausgangs- und Hauptgedanke dieses Beitrags ist, dass dringend erforderliche Änderungen des gesellschaftlichen Lebens politischer und pädagogischer Art verhindert werden sollen, indem die real auftretenden Probleme individualisiert, psychologisiert, psychiatrisiert und medizinisiert werden.

Immer mehr Gewalt und Leistungsunwille in deutschen Schulen? Die Lösung ist klar: ADHS und alle möglichen Formen des Autismus nehmen immer mehr zu. Es kann nicht etwa daran liegen, dass es erstens keine klaren gemeinsamen Verhaltenserwartungen aller Erziehenden, vor allem der Lehrer und Eltern, an die Jugend mehr gibt und dass zweitens, wenn es diese gemeinsame  Erwartungen denn geben sollte, das entsprechende Verhalten nicht auch noch konsequent, abgestimmt und nachhaltig eingeübt wird, jeder Erziehende auf seine Weise, aber alle zusammen?

Wenn ein Kind oder ein Jugendlicher etwas nicht tun will, dann kann die Ursache heute in Deutschland nur darin liegen, dass sich die Erziehenden nicht gut genug an seine individuellen Besonderheiten angepasst haben. Auf keinen Fall kommt als Ursache in Frage, dass die Zöglinge, kinderschlau wie sie nun mal sind, diesen Mechanismus durchschaut haben und ihn nun für sich ausnutzen wie ein Kind, das eine Woche mal bei der Mutter lebt und die andere beim Vater und beide damit erpresst, dass es dann eben zum anderen gehen würde, wenn es seinen Willen nicht kriegt.

Also gilt es immer mehr, einen imaginären Willen des Kindes zu erforschen und sich dann nach ihm zu richten. Das ist so, wie wenn Kinder von ihren Eltern, denen das Geld ausgegangen ist, fordern, vom Geldautomaten doch neues zu holen. Als wenn sich die Welt danach richten würde, was „Bedürftige“ wollen. Sie richtet sich nach dem, was ihr durch Leistung und Anstrengung ihrer Bewohner zur Verfügung steht. Wenn es ausgegeben ist, ist es ausgegeben. Kinder können zehnmal fordern, dass sie mehr Taschengeld brauchen, weil ihre Schulkameraden viel mehr bekämen und hätten als sie. Eltern, die zum Beispiel ein Haus bauen bzw. noch abzahlen oder andere notwendige Ausgaben stemmen müssen, können ihnen trotzdem nicht mehr geben.

Diesen selbstverständlichen Gedanken haben viele derer, die vorrechnen, was sie alles angeblich unbedingt brauchen würden, noch nicht begriffen, jedenfalls in der deutschen „Sozialsonderzone“ nicht, die sich erstaunlicherweise immer noch gegen die Naturgesetze stemmt. Aber warte nur, bald kommt die Realität auch zu dir.

So ähnlich ist es auch, wenn Links-Grüne fordern, die überschuldeten Kommunen müssten mehr Geld vom Bund bekommen. Aber beide werden vom Steuerzahler finanziert. In anderen europäischen Ländern kann dieses „Spiel“ noch eine Stufe weiter getrieben werden, und die Nation fordert dann, das müsste die EU bezahlen. Diese könnte ja ihre Anforderungen an die Weltgemeinschaft weiter reichen und diese an eine intergalaktische. Das funktioniert alles nur in unbedarften Kindsköpfen; in Deutschland klappt es schon ab der europäischen Ebene nicht, da geht es viel mehr andersherum.

In der Internationalen Klassifizierung von Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation (ICD 10 und 11) ist die „oppositionelle Verhaltensstörung“ von Kindern und Jugendlichen als medizinisches Problem aufgelistet. Eltern und Kinder sind also die bedauernswerten Opfer einer „Krankheit“; sie müssen warten, bis endlich die richtige medizinische Therapie, einschließlich geheimnisvoller Medikamente, entwickelt wurde. Auf keinen Fall können sie für die Probleme, die sie machen, bestraft werden, denn sie sind ja krank. (Ihre Opfer können bestraft werden – durch die Attacken auf sie, und zwar sofort, in dem Moment, in dem sie erfolgen.)

„Hilfe statt Strafe“ – das ist das alte dumme Denken eines dekadenten Westens. Als wenn eine logische, gut dosierte, rechtzeitig und konsequent erfolgende „Strafe“ – hier: die wirksame Verbindung von praktisch spürbaren Nachteilen mit einem falschen Verhalten – nicht gerade eine effektive Hilfe sein könnte, zuerst in pädagogischen Zusammenhängen und dann und gegebenenfalls auch in medizinischen. Und wenn dieses Prinzip erst einmal gelten würde, dann könnten auch unerwartete Ausnahmen, dass doch keine Strafe folgt, wirksam und hilfreich sein. Wenige Ausnahmen stärken die Regel; Ausnahmen, die selbst zur Regel werden, machen diese kaputt.

Ich behaupte (schon lange): Verhaltensstörungen sind zu allererst ein pädagogisches Problem und sie müssen zuallererst pädagogisch „therapiert“ werden, mit Konsequenz und Intuition. Ich erlebe es praktisch bis heute. Meine (Stief)Enkel, um die ich mich kümmere, sind zum großen Teil so wie ich, nämlich eigensinnig. Manchmal entwickeln sie gegen etwas, das ich von ihnen will, einen irrationalen und anhaltenden Widerstand. Aber deswegen würde ich doch nicht behaupten, dass sie krank sind. Ich gebe geschmeidig intuitiv nach, von Fall zu Fall, und beharre aber auf Rituale, die immer gelten, und die wir lange genug eingeübt haben: Zum Beispiel: Ihr fläzt Euch nicht am Tisch, sondern helft mit, ihn zu decken und abzuräumen.

Es gibt – schon genetische – Besonderheiten und Eigenheiten bei jedem Menschen. Erziehungskunst ist, sie gelten zu lassen und sogar zu befördern, wenn sie das Wohlbefinden der Mitmenschen nicht (zu sehr) beeinträchtigen und sie zu bekämpfen, wenn sie es doch tun. Nicht nur mit Konsequenz, sondern auch mit taktischen Rückzügen, um dann wieder, wenn die Umstände besser geworden sind, neu anzusetzen. Alles mit Liebe und Intuition. Dazu können meine Enkel doch Mitmensch bleiben und müssen nicht zu meinen Patienten werden.

Deutsche lieben ja Klassifikationen wie die ICD. Alles, was sie irgendwie einordnen und abrechnen können, ist für sie schon halb bewältigt. Wenn das Ganze dann auch noch einen lateinischen Namen bekommt, sind sie entzückt. Ganz aus dem Häuschen geraten sie aber, wenn sich außerdem auch noch ein englischer findet. Was man auf Deutsch, in dieser minderwertigen Bauernsprache, die vor kurzem noch Weltwissenschaftssprache war, sagen kann, existiert hier in Deutschland, dieser stolzlosen Nation, eigentlich nicht. Auf Lateinisch ist es immerhin schon halbexistent. Das lässt sich beim „Bergdoktor“ bewundert, wenn er seinen Diagnosen die richtigen, lateinischen Namen gibt.

„Autismus Spektrum Störung“ ist schon ganz gut. Aber erst „Pathological Demand Avoidance“, kurz PDV, das macht doch etwas her, da da sind wir doch erst richtig angekommen auf der Höhe unserer deutschen Zeit. Aber auch bei „PDV“ hilft nur eins: die schlichte Erziehungskunst, die ich oben im Verhältnis von Liebe, Konsequenz, Intuition, Regeln und Ausnahmen beschrieben habe.

Diese Meinung, die ich in diesem Beitrag dargestellt habe, scheint gar keine Einzelmeinung zu sein, sondern wird zunehmend auch von anderen Autoren vertreten.  

Ein Kommentar zu “Wollt ihr die absolute Individualisierung und Pathologisierung?”

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