Es ist eine der größten Binsen, dass die vorherrschende Lebensweise, der vorherrschende Lebensstil zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Gesellschaften mit den Krankheiten, Entwicklungsverzögerungen und -Störungen zu tun hat, die in dieser Zeit und an diesem Ort grassieren. Ganz offensichtlich ist das zum Beispiel bei Diabetes der Fall, vorrangig Typ II, nach meiner Meinung langfristig über Generationen vermittelt und indirekt auch Typ I. Letzteres kann ich nicht empirisch belegen. Ich spekuliere es sozusagen philosophisch aus dem Wissen um grundsätzliche Zusammenhänge heraus.
Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Damit hat Marx immer noch recht, auch und gerade an dieser Stelle.
Ähnlich ist es bei ADHS. Wenn wir sehen, mit welchen rasanten Geschwindigkeiten die Kinder im Internet „zocken“, dass zum Beispiel die Figuren, die sie in ihren Spielen führen, nur im Laufschritt sind, meistens umsichschießend und -schlagend, dass sie die Wette mit dem Teufel, die Faust noch verloren hatte, diesmal haushoch gewinnen würden, weil sie nie verweilen, nie etwas gedanklich und emotional vertiefen /1/, dann ist mir klar, dass die Kinder heute, wo es außerdem nur noch wenige feste Strukturen gibt, auf die Verlass ist, im Regelfall autistisch und hyperaktiv werden müssen.
Diese fehlenden festen Strukturen des Gemeinschaftlichen sind die Ursache, zusammen damit, dass sie nicht langfristig und parallel von verschiedenen Personen, die für das Kind wichtig sind, immer wieder praktisch eingeübt werden, dass Entwicklungsstörungen wie „Autismus“ und ADHS heute in Deutschland so überhandnehmen. Ein Beispiel dafür erscheint mir gerade auf dem Bildschirm: Heute soll das Kind entscheiden, ob es isst, wann es isst und was es isst. Dieser Artikel auf Welt.de zeigt mir deutlich, wie „Autismus“ gezüchtet und angelernt wird.
Achten Sie mal darauf: In kaum einem neueren Film, in dem Familien auftreten, essen die Familienmitglieder noch zusammen an einem Tisch. Jeder tut es für sich, wann und wo er es will. Auch ich würde kein Kind dazu zwingen, zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas zu essen. Muss es natürlich nicht. Aber es bleibt in der Essenszeit am Familientisch sitzen und es gibt 10 Minuten später nicht einen Ersatz für das zuvor verschmähte Mahl. Dann muss das Kind eben bis zur nächsten regulären Mahlzeit warten.
Es wird dann einen guten Appetit haben und trainiert so gleich auf einer elementaren, körperlichen Ebene eine Frustrationstoleranz, nämlich das Warten-Können, eine Kulturfähigkeit, die immer mehr Menschen verlorengegangen ist. Wie viele Opfer von Gewalt gibt es heute, weil Eltern versäumt haben, ihren Kindern diese Frustrationsertragungsfähigkeit beizubringen? Hätten sie es getan, würden ihre Kinder gelernt haben können, nicht gleich auszuflippen, wenn etwas nicht nach ihrem Willen geht. Sie hätten sich dann an äußere feste Strukturen gewöhnen können, anstatt ernsthaft zu glauben, dass diese sich ihren Launen, Stimmungen und sonstigen Befindlichkeiten anpassen – wie von Zauberhand.
Vielen der heutigen Kinder in der westlichen Wohlstandswelt wurde von ihren Eltern und von anderen Erziehenden der unerschütterliche Glaube daran beigebracht, dass sie auf dieses Wunder ein Menschenrecht hätten. Ich kenne ein Kind, das sich empört, dass es draußen einfach finster wird oder regnet, obwohl es selbst das gar nicht will und so bestimmt hat. Seine Eltern richten sich so sehr nach ihm, dass es glauben muss, das gilt nicht nur für alle anderen Menschen, Erzieher und Lehrer zum Beispiel, sondern auch für das Wetter.
Aber zurück zum Essen: Wenn einem Kind nicht behagt, was auf dem Teller ist bzw. auf ihn kommt, auch kein Problem, dann isst es eben nur das, was ihm schmeckt. Wobei ich schon versuchen würde, ein Kind zu animieren, wenigstens ein kleines Bisschen von dem zu kosten, was es ablehnt. Vielleicht kennt es es einfach nicht. Erzwingen würde ich aber nichts, allerdings würde ich ihm auch keine Extrawurst braten, dann fehlt das eben, was es nicht essen will. Es wird ja schon im Angebot selbst Alternativen geben (Kartoffeln, Brot, Gemüsesorten), zwischen denen es wählen kann.
Kinder, die im elementaren Körpersprachlichem, zu dem ohne Zweifel das Essen gehört, so geprägt wurden, wie es die neuzeitlichen Ratgeber empfehlen (sie entscheiden selbst, wann, wo und mit wem sie was essen), verhalten sich natürlich später im Unterricht genauso: sie können nicht warten, bis Pause ist: „Ich habe aber jetzt schon so einen Hunger!“ Da haben wir die volle Orientierung auf die inneren Befindlichkeiten (setze auch ich jetzt mal ein Ausrufungszeichen dahinter:)! Kinder lernen so bei uns heute gar nicht mehr, sich äußeren Notwendigkeiten unterzuordnen. Sie bleiben „autistisch“ bei sich hängen. Dann müssen sie scheitern im Leben. Kinder, die so sozialisiert wurden, werden nie die gemeinschaftsorientierteren Asiaten in den internationalen Schulleistungswettbewerben einholen.
Und so kommt es dazu: 80 Prozent der Kita-Kinder zeigen heute ein herausforderndes Verhalten. (Das sind etwas mehr als 0,62 Prozent – ein Kind von 160 -, die zu erwarten wären, wenn Autismus als genetisch bedingte Entwicklungsstörung die Ursache wäre.) In den Schulen ist es genauso schlimm. Da brauchen Sie nur Isch geh‘ Schulhof auf dieser Seite zu lesen.
Aber gemach, die zyklischen Krisen des Lebens werden diese Fehlentwicklung ganz von allein heilen. Wartet nur noch ein kleines Weilchen. Durch die von den verantwortlichen Erwachsenen ihrer Jugend anerzogene Leistungsunwilligkeit und -Unfähigkeit sinkt die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit unserer Gesellschaft langfristig immer weiter. Das bedingt einen Verfall der Lebensqualität und des Lebensstandards in Deutschland. Und diese Not wird wieder endlich zu einer Erziehung führen, die nicht am inneren Wunschdenken ausgerichtet ist, sondern an äußeren Notwendigkeiten. Eine solche neue Erziehung wird zum Teil sein, wie sie „früher“ war, zwangsläufig „streng“ und konsequent, wie das immer war und ist, wenn es ums Überleben ging bzw. geht.
Die Leistung wäre, jetzt außerdem auch noch die Offenheit für die Gefühle und Gedanken anderer und die Ehrlichkeit, die eigenen auszudrücken, zu erhalten. Ich glaube, das geht beides zusammen. Dann hätten wir nicht einfach nur eine Rückkehr zur alten Vernunft, sondern eine Höherentwicklung unter Mitnahme dessen, was an der modernen Erziehung gut war.
Fußnote
/1/ So ändern sich die Zeiten, fürwahr, ihre Mentalität und Philosophie. Als Goethe seinen Faust schrieb, jahrzehntelang, beginnend 1770, war der Geist seiner Zeit so, dass es darum ging, keine Zeit zu verlieren, sondern immer strebend der Welt noch mehr Geheimnisse zu entreißen. Das Ideal war der nimmermüde Forscher, so wie Faust einer war, der nicht säumte, der keine Zeit vertrödelte, sondern immer suchend um neue Erkenntnisse rang. Sich einfach auf die Matte oder in den Liegestuhl zu legen und zu verweilen, zu träumen, zu betrachten, zu genießen, ohne aktiv in Bewegung zu sein, war des Teufels. „Kannst du mich mit Genuss betrügen. Das sei für mich der letzte Tag! Die Wette biet ich!“ und/oder:
„Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehn!“
Inzwischen, im Geist unserer Zeit, stellt sich für mich das Verhältnis zwischen dem Guten (strebender Mensch) und dem Bösen (der Teufel Mephisto) andersherum dar. Wir Heutigen beherrschen immer weniger die Kunst des Verweilens, des genussvollen Vertiefens, ohne dabei etwas zu tun, und sei es sinnlos zu „zocken“. Wer verweilen kann und nicht immer hektisch durch die Welt rasen muss, der wäre für mich heute gerettet, der wäre für mich heute nicht des Teufels.
Wie soll das gehen?
Meine Freundin hat 3 Kinder. Der Älteste ist 12. Wenn wir ihm sagen würden, du bleibst am Essenstisch sitzen, auch wenn du nichts isst, würde er uns einen Vogel zeigen und aufstehen und gehen. Ich habe ihm sowieso nichts zu sagen, weil ich nicht sein „richtiger“ Vater bin. Seine Mutter ist ihm schon körperlich kaum gewachsen. Also wie soll das gehen?
Lieber Vincent,
Ihre Frage kann ich gut nachvollziehen. Leider ist es so, dass es viel schwerer ist, etwas, das sich falsch eingebürgert hat, wieder zu ändern und zu bessern, als von vornherein und gleich das Richtige zu tun. Das ist so, wie es mir als Kind mal passierte, als ein Knochenbruch, der falsch gegipst wurde, noch einmal gebrochen und neu gerichtet werden musste. Zum Glück hatte ich damals die Unbedarftheit eines Kindes: Du merkst nichts, das geschieht ja unter Vollnarkose. Das hatte ich geglaubt und es war natürlich auch richtig von meinen Eltern, dass sie mir so die Angst nehmen wollten. Ich tauchte also vertrauensvoll in die Narkose ab und dann gab es einen grellen Blitz in meinem Unterbewusstsein: der neuerliche Bruch war erfolgt.
Es stimmte, meine Eltern hatten nicht gelogen, das war nicht direkt schmerzhaft, aber es war so erschreckend für mich, dass ich mich bis heute, fast 70 Jahre später, daran erinnere. So einen Bruch werden Sie „Ihrem“ Jungen, auch wenn es nicht Ihr leiblicher ist, auch nicht ganz ersparen können. Er hat sich zu lange an das Falsche gewöhnt wegen der Schwäche, der Konfliktscheu oder der pädagogischen Unbedarftheit der Erwachsenen, die für seine Erziehung verantwortlich waren bzw. es immer noch sind. Und auch der Geist unserer Zeit ist mitschuldig, der sagt, dass man Kinder zu nichts zwingen dürfe, nichts von ihnen verlangen dürfe, das sie nicht selber wollen.
Fangen Sie einmal damit an, kommen Sie in Teufels Küche. Dann können Sie zum Beispiel die Schulpflicht nicht durchsetzen, die immer besteht, auch dann, wenn ein Kind keine Lust auf die Schule hat. Es geht darum, „Unluststellen“ durch Gewohnheiten zu überbrücken, wie es die Berliner U-Bahn mit Lücken bei der Stromversorgung tut. Sie übergeht bzw. überfährt sie einfach durch ihr Darüber-Hinweg-Rollen mit dem Schwung der viel längeren Phasen, wo sie noch Strom hatte. So muss auch das Leben „weiterrollen“, wenn es Motivationslücken gibt: Die Motivation kommt wieder beim Weiter-Tun oder „Der Appetit kommt beim Essen“. Überzeugender als ellenlange Vorträge ist meistens eine Praxis, die nur ebenso selbstbewusst-bestimmt wie locker-freundlich von den Erziehungsverantwortlichen eingeführt und durchgesetzt werden muss.
Aber wie brechen wir erst einmal die falsche Angewohnheit des 12-Jährigen, nennen wir ihn hier Ben, die Erwartungen der elterlichen Personen zu ignorieren und einfach vom Essenstisch aufzustehen, obwohl sie es verbieten, weil die Mahlzeit noch nicht beendet ist? Das ist aus der Ferne schwer zu sagen. Ich kenne Ben nicht und Sie, Ihre Frau und die anderen Kinder auch nicht. Erziehung kommt von Beziehung. Es ist die Beziehung, wo Erwachsene die Verantwortung für die gute Entwicklung Minderjähriger tragen. Aber es bleibt eine Beziehung und die hat immer mit Gefühl und Intuition zu tun. Wenn ich Ihren Ben sehen würde (und er mich), hätte ich ein Gefühl, was geht und was nicht. Ohne dieses persönliche Kennen würde ich erst einmal sagen, probieren Sie Folgendes:
1. Sie müssen sich mit Ihrer Freundin, die mir eine Lebensgefährtin zu sein scheint, einig werden, was Sie beide wirklich wollen. Will sie, dass Sie sie bei der Erziehung auch der Kinder unterstützen, die nicht Ihre biologisch eigenen sind? Will sie überhaupt Erziehung oder möchte sie ihre Kinder nur „partnerschaftlich“ begleiten? Da müssten Sie sich einig werden. Bieten Sie ihr Ihre erzieherische Unterstützung an. Das ist wichtig für das Wohlergehen der ganzen Familie. Wenn sie das nicht will, wäre das sehr schade, und ich schreibe in diesem Fall nur weiter für andere Paare, die das vielleicht lesen.
2. Suchen Sie einen anderen Erwachsenen, eine großelterliche Person, einen Onkel oder eine Tante, einen Freund der Familie, zu dem Ben ein gutes Verhältnis hat. Kündigen Sie Ben an, dass es mit dieser Person, den Eltern und ihm in ein paar Tagen, vielleicht am Wochenende, ein Gespräch geben wird, eine Art Familienkonferenz. Es wird um die Art gehen, „wie wir miteinander umgehen.“ „Wir sind unzufrieden, zum Beispiel schon damit, dass wir kein gemeinsames Essen hinkriegen.“ Er soll ruhig neugierig sein und anfangen, sich Gedanken zu machen.
3. Das Gespräch selbst muss in Ruhe geführt werden, zum Beispiel dann, wenn die jüngeren Kinder im Bett sind und der folgende Tag frei ist. Sie sollten sich mit Ihrer Frau und dem eingeladenen Gast in der Gesprächsführung abwechseln.
3.1. Sie könnten Ben abwechselnd sagen: Vincent/ich ist/bin nicht dein Vater. Vincent/ich möchte deinen auch nicht verdrängen, den du leider zu selten siehst. Aber wenn wir hier zusammen leben, nun schon seit mehreren Jahren, möchte er/ich dich behandeln wie einen Sohn. Das ist ein Angebot, das wir dir machen. Wir können/wollen dich nicht zwingen, es anzunehmen, aber es steht.
3.2. Was wir aber in jedem Fall durchsetzen wollen, ist, dass wir uns alle besser an Regeln halten. Da haben wir etwas einreißen lassen, obwohl wir als Erwachsene die Verantwortung für die Kinder tragen. Das ist schlecht. Aus Bequemlichkeit und weil wir unsere Ruhe haben wollten, haben wir geduldet, dass du, Ben, einfach verschwindest und aufstehst und nicht auf uns hörst. Wenn wir das jetzt nicht korrigieren können, wird es immer schlimmer mit jedem Monat, der ins Land geht. Und auch die „Kleinen“ lernen dann das Falsche von uns, den drei „Großen“.
3.3. Jetzt könnte sich die 3. Person, zu der Ben ein gutes Verhältnis hat, äußern: Ben, deine Eltern machen sich ehrlich Sorgen und ich tue das auch. Wie geht es mit Dir weiter, wenn du dich an immer weniger hältst und einfach machst, was dir gerade in den Sinn kommt, zum Beispiel den gemeinsamen Essenstisch verlässt. Wenn deine Eltern auch so egoistisch wären, ginge es mit der Familie abwärts, sie würde in Einzelteile zerfallen, die immer weniger miteinander zu tun haben.
3.4. Jetzt wäre vielleicht Zeit für eine Zäsur: Ben, kannst du sagen, was du bisher verstanden hast von dem, was wir wollen? Bitte noch keine Ablehnung oder Zustimmung dazu. Ich will einfach nur sicher gehen, ob wir noch geistig beieinander sind. Ben sollte nicht nur Zuhörer sein, sondern auch selbst etwas sagen können, schon vor der eigentlichen Diskussion. Wahrscheinlich wird er es, wie ich 12-Jährige kenne, nicht groß tun, aber die Gelegenheit ist trotzdem wichtig.
3.5. Jetzt könnte der Gast fortsetzen: Deine Eltern verdienen das Geld, damit du etwas zu essen und anzuziehen hast. Du kannst noch kein Geld dazuzahlen, das sollst du auch nicht, du bist ein Kind. Aber was du kannst, ist, Mitarbeit und Freundlichkeit dazuzugeben. Es schallt so aus dem Wald heraus, wie es hineinruft.
3.6. Ein Elternteil könnte sagen: Es stimmt, wir sind manchmal auch genervt, schreien und meckern herum. Das tut mir leid. Aber das passiert, weil wir uns ärgern. Dann ärgerst wieder du dich und alles wird schlimmer. Das muss aufhören. Wir brauchen wenige Regeln, an die sich alle halten. Wir stehen auch nicht einfach vom Tisch auf oder daddeln beim Essen am Smartphone herum.
3.7. Gast: Die Eltern versprechen, großzügig und verständnisvoll zu sein, aber wenn ihr euch nicht einig werdet, entscheiden sie. Einer muss letztendlich der Boss sein und das sind die, die das Ganze finanzieren und die Verantwortung tragen. Du, Ben, trägst nicht die Verantwortung für die gute Entwicklung deiner Eltern, aber umgedreht ist das so. Deswegen bestimmen sie im Zweifelsfall und nicht du. Das geht nicht ewig so, bald bist du volljährig (bestimmt wird es auch schon anders, wenn du 16 bist), aber jetzt ist es auf jeden Fall noch so: Du stehst erst vom Essen auf, wenn es deine Mutter oder Vincent erlaubt haben. Wenn du das nicht für deine Eltern tun willst, werden sie auch weniger für dich tun. Alles, was Luxus ist und nicht unbedingt nötig zum Leben, kriegst du dann nicht mehr von ihnen. Das wäre schlimm, so weit sollte es nicht kommen. Und – ich kenne dich doch – eigentlich bist du ein Lieber. Und ich kenne auch deine Eltern, für sie gilt das Gleiche
3.8. Was sagst du? Schaffen wir diese gegenseitige Freundlichkeit? Nehmen wir mehr Rücksicht aufeinander?
Ben muss reden können, aber vielleicht ist es sinnvoller, die Entscheidung selbst auf einen folgenden Tag zu verschieben.
Das ist verdammt lang geworden. Viel lieber würde ich so etwas im persönlichen Gespräch klären. Vielleicht laden Sie mich mal ein.
Eine interessante Diskussion, sehr aktuell. Der gemeinsame Familientisch beim Essen wird m.E. heute bei der Erziehung immer bedeutungsvoller. Dabei sollte das Essen vor allem der Anlass sein, um sich als Familie einmal täglich zusammenzufinden, egal wieviel oder ob einer dann wirklich etwas isst.
Vorausgehend sollte mit den Kindern noch geklärt werden, warum das den Eltern so wichtig ist; bestenfalls sollten sie es im Gespräch selbst herausfinden. Jedes Familienmitglied informiert die anderen über den Tag, wie er verlaufen ist, welche Probleme aufgetreten sind, was gab es an Schönem, welche Fragen sind aufgetreten. Danach kann man sich dazu äußern, gemeinsam Lösungen suchen und Pläne schmieden.
Essen ist eine kulturelle Angelegenheit: Sage mir, was du isst und wie du isst, ich sage dir dann, wer du bist. In den 1950er Jahren gehörte es mal zur Tischsitte, nicht zu sprechen. Ich habe es als Kind miterlebt und fand es furchtbar. Die Gespräche bei Tisch sollten natürlich dem Familienfrieden zuträglich sein und nicht durch Smartphones u.ä. begleitet werden.
Wenn sich Kinder heutzutage üblicherweise unerlaubt vom gemeinsamen Esstisch entfernen, empfinde ich es als Affront, es gibt der Mahlzeit eine gewisse Beliebigkeit. Nicht nur das Auge isst mit, wichtig sind für mich auch die „Mitesser“, allein essen kann ich immer…
Genau auch meine Meinung, liebe Marlen.