Ich bin ein durch und durch politischer Mensch

So wie nicht einzelne „Tipps“ helfen, die Erziehung zu verbessern, sondern primär die richtige soziale Ordnung in den Familien und Schulen sozusagen fast „von allein“ für ein pädagogisch sinnvolles Handeln sorgt, so gilt das für eine ganze Gesellschaft. Diese Ordnung herzustellen, dazu fällt mir öfter etwas ein, vor allem wenn ich im Fernsehen die – nach meinem Gefühl – seltener gewordenen politischen Diskussionen mit immer den gleichen, altbewährten Vertretern der „demokratischen“ Parteien sehe.

Dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung zum Beispiel in Sachsen durch diese Auswahl der Gesprächsteilnehmer gar nicht mehr „abgebildet“ ist, sie aber trotzdem gezwungen wird – bis hin zu Haftstrafen – diese Art des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zu finanzieren, ist dabei ein Witz der Demokratie in Deutschland. 

Wie daneben er ist, zeigen die Franzosen, die dieses System der Zwangsfinanzierung abgeschafft haben. Jeder Bürger soll für den Sender zahlen, den er gut findet. Mit einem Male gäbe es einen gesunden Wettbewerb, und es gibt auch viele wie ich, die gern politische und historische Sendungen sehen. Wer ununterbrochen und hintereinander weg Krimis sehen will, kann sich ja weiter für die ARD oder das ZDF entscheiden.

Ich würde zum Beispiel auch gern einen Radiosender haben, auf dem ich deutschsprachige Rockmusik und Chansons hören kann. Gibt es nicht: Entweder Schlagerschrott und Volksmusik oder fast 100 Prozent englischsprachige Pop-Musik. Da wird wieder einmal schlagartig deutlich, wie perfekt die „Divörsitie“ in Deutschland ist. Obwohl ich zugeben muss, dass „Schlager DELUXE“ sich schon ein bisschen in die Richtung bewegt, die ich meine.

Ich habe auch Angst, meine Ideen, die mir kommen, während ich politische Diskussionen verfolge, wieder zu vergessen. deswegen schreibe ich sie hier auf:

  1. Schon lange finde ich es ungerecht, dass die Rentenerhöhungen immer prozentual zum einmal gewährten Erstbetrag erfolgen. Die Unterschiede zwischen den Menschen, im eigenen Berufsleben mehr oder weniger clever viel oder weniger Geld verdient zu haben, werden so auf ewig – bis zum Tod – fortgeschrieben. Die individuelle Arbeitsleistung wird ja schon gewürdigt, indem der finanzielle Monatsbetrag zum Beginn der Rente ganz unterschiedlich hoch (bzw. niedrig) ist. Das ist so und das soll so bleiben, obwohl manche Menschen aufgrund ihrer Erbanlagen – einschließlich ihres geerbten Vermögens – viel größere Lebenschancen hatten, gut zu verdienen und damit mehr Rentenpunkte zu sammeln als die anderen. Aber mit dem Beginn der Rente könnte und sollte es doch beginnen, diese Ungleichheiten vorsichtig einzuebnen, indem bei den jährlichen Rentenerhöhungen jeder Rentner den gleichen Betrag bekommt – einen Mittelwert aus allen prozentualen Erhöhungen.
  2. Ich finde es sehr gut, dass die Schweizer sich in einer Volksabstimmung für eine 13. Monatsrente entschieden haben. Das sollten wir erstens in Deutschland übernehmen, aber zweitens auch hier so verfahren, wie ich es bei 1. beschrieben habe: Nicht der reiche Rentner bekommt noch einmal seinen hohen Monatsbetrag, sondern alle bekommen den Mittelwert aller Renten, wobei, wie Sahra Wagenknecht das vorschlägt, alle Renten bis 2000 Euro steuerfrei bleiben sollen.
  3. Wir haben einen großen Arbeitskräftemangel. Angeblich brauchen wir immer mehr Zuwanderung. Warum werden Überstunden und das Weiterarbeiten als Rentner nicht steuerfrei gestellt, wie es die CDU mehr oder weniger leise und halbherzig vorgeschlagen hat? Da würden die Erfahrungen der Alten noch lange dem Arbeitsmarkt erhalten bleiben.
  4. Gestern Abend gab es auf Phönix eine Diskussion zur Pflicht von Asylbewerbern, sich sozusagen halbtags (4 Stunden) gemeinnützig zu betätigen und den deutschen Steuerzahler so nicht zu zwingen, neben der Unterbringung selbst und den Ernährungs- und Betriebskosten auch noch Reinigungsfirmen zu bezahlen, damit Leute, die den ganzen Tag nichts zu tun haben, so lange ihr Asylbegehren noch nicht entschieden ist, vollversorgt sind wie deutsche Touristen im „Alles-inklusive-Urlaub“. Die letzteren bezahlen aber dafür. Ein Mann aus Syrien, der inzwischen Deutscher, Mitglied der Grünen und Bürgermeister geworden ist, lehnte das ab bzw. stellte die Bedingung, dass dann – aus Gründen der Gerechtigkeit – auch die deutschen Bürgergeldempfänger zu gemeinnütziger Arbeit verpflichtet werden müssten. Dazu gehört schon viel Arroganz: Um Asyl zu bitten, tatsächlich gerettet zu werden und dann zu fordern: Jetzt steht mir aber genau das Gleiche zu wie denen, die schon immer hier gelebt und gearbeitet haben. Keiner der Diskussionsteilnehmer ist darauf eingegangen. Wenn ich dabei gewesen wäre, hätte ich gesagt (falls es mir in dem Moment eingefallen wäre), dass auch deutsche Staatsbürger das Bürgergeld nur so lange ohne die Verpflichtung zu gemeinnütziger Arbeit erhalten sollen, wie sie vorher gearbeitet und Geld in die deutsche Sozialversicherung eingezahlt hatten. Denn in der Tat zeigt sich (auch) unter deutschen Staatsbürgern, vor allem unter denen, die noch nie gearbeitet haben, die zunehmende Tendenz, den deutschen Staat „abzuzocken“, wo und wann immer es geht. Dem kann mit solchen einfachen logischen Maßnahmen begegnet werden.

Am ehesten, denke ich, könnte das Bündnis von Sahra Wagenknecht solche Ideen aufgreifen. Wenn mir weitere einfallen, setze ich die Liste mit dem 5. Punkt fort.

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