… und dieses verlogene Plakat zusammengeschrumpelt.

Würde „er“ sich nicht erbarmt haben, hätte ich insgeheim auf weniger friedfertige Mitmenschen hoffen müssen, als ich es bin, die diese Zusammenschrumpelung besorgt hätten als symbolischen Ausdruck dafür, wie dieses Plakat die Wahrheit faltet und verzerrt.

Ich habe es auf einem S-Bahnhof in Leipzig gesehen.

Die EU – das soll Einheit sein. Das Gegenteil ist der Fall, wie es sich jetzt zum Beispiel bei den verbissenen Kämpfen um das Aus des Verbrennermotors zeigt. Mehr noch wird das deutlich bei dem vergeblichen Bemühen um eine einheitliche Regelung der illegalen Zuwanderung in die EU. Deutschland nimmt mehr Flüchtlinge auf als alle anderen EU-Länder zusammengenommen. An der EU-Außengrenze findet keine Registrierung derer statt, die in den Schengen-Raum einreisen. Sie werden durch mehrere sichere Länder bis nach Deutschland durchgeleitet. Der Hauptgrund dafür, dass das so ist, liegt in der deutschen Politik selbst. Aber egal, wer dafür verantwortlich ist, von der behaupteten Einheit kann überhaupt keine Rede sein.

Oder nehmen wir die Kernenergie. Frankreich will sie als „grüne Energie“ einstufen lassen (was ich für richtig halte), damit durch die EU gefördert werden kann wie die erneuerbaren Energien. Wenn sich Frankreich mit verbündeten EU-Ländern durchsetzt, dann finanziert der deutsche Steuerzahler die Atomkraft, zwar nicht im eigenen Land, denn da gilt sie als Teufelswerk, aber in den EU-Ländern um Deutschland herum: Frankreich, die Niederlande, Polen und Tschechien. [Es ist wirklich so. – 29.03.23]

Deutschland zahlt netto mehr als doppelt so viel in den EU-Haushalt ein wie Frankreich, demnach würde es dann im Verhältnis mehr für die Kernenergie bezahlen als die Länder, die direkt in ihrem Land für ihre Bürger von der preisgünstigen und CO²-freien Stromerzeugung durch die Atomkraft profitieren. (In Deutschland wird die Atomkraft künstlich teuer gerechnet, weil entsprechend der „deutschen Angst“ immer vom schlimmstmöglichen Fall ausgegangen wird. In anderen Ländern, auch der EU, bewerben sich Orte darum, eine Endlagerstätte für den Atommüll betreiben zu können. Wenn der Staat nicht ständig gegen militante, gewalttätige Atomkraftgegner kämpfen muss, sondern die Atomkraft im Einvernehmen mit der Bevölkerung betreibt, wird sie niemals so teuer, wie sie in Deutschland hochgerechnet wird.)

(Von meinem alten Herzensproblem, dass Deutsch „dafür“ [dass wir der Hauptzahler sind] im Gegensatz zu Englisch und Französisch in der EU massiv benachteiligt wird, will ich jetzt nur der Vollständigkeit halber in Klammern berichten. [Ich war darauf schon mehrfach beim Thema „Mutter Sprache“ eingegangen. Zum Beispiel hier und hier.] Primär schuld daran sind auch nicht die anderen EU-Staaten, sondern die deutschen Eliten selbst, die ständig unter dem Zwang leiden, zeigen zu müssen, was sie alles können. Die deutschen Grünen reden zum Beispiel in der EU fast alle Englisch, während die französischen Grünen fast alle… wie wohl reden?

Außerdem gibt es ja vielleicht noch einen Grund für die systematische Benachteiligung des Deutschen. Immerhin ist Deutsch die Muttersprache von ca. doppelt so vielen EU-Bürgern wie Französisch. Bei den Englisch-Sprachigen sind es weniger als 1 Million.)

Sicherheit würde es durch die EU geben. Das ist gerade nicht der Fall. Selbst unsere SPD-Innenministerin kommt nicht umhin, zu warnen, dass die offenen nationalen Grenzen im Schengen-Raum geschlossen werden müssen, wenn die jahrzehntelange Uneinigkeit, wie der illegalen Einwanderung zu begegnen ist, nicht endlich durch gemeinsame Maßnahmen beendet wird.