Ohnmacht ist der Anfang vom Ende

Ob das medizinisch so ist, weiß ich nicht. (Ich hoffe nicht, denn ich war schon mal kurz in Ohnmacht gefallen, als ich mein eigenes Blut gesehen habe.) Gesellschaftspolitisch ist es auf jeden Fall so: Wenn sich immer mehr Bürger einer Gesellschaft ohnmächtig fühlen gegen Entwicklungen, die sie für grundfalsch halten, dann ist das der Beginn vom Ende dieses Staatswesens.

Mir geht es so, wenn ich erfahre, dass jemand, der in Untersuchungshaft wegen einer wiederholten schweren Gewaltstraftat ist, aus dieser entlassen wird, obwohl er während dieser Haft – mehrmals – genau dasselbe wieder tut, weshalb er sie antreten musste: Er wird wieder gewalttätig gegen Mitgefangene und Vollzugsbedienstete. Das ändert alles nichts. Mit stoischer Gemütsruhe mahlen die juristischen Mühlen: Er wird trotzdem entlassen.

Das ist das dekadente westliche System der Entkopplung zwischen Verhalten und Folge, das ich schon in einem der vorigen Beiträge beklagt habe. Eine ehemalige Bundesjustizministerin konnte das bei Markus Lanz in diesem Fall auch nicht nachvollziehen. Also liegt es nicht nur an meiner dilettantischen Unbedarftheit, dass ich das für völlig unangebracht und unlogisch halte.

Wenn allerdings Personen, die in Untersuchungshaft sind, dort GEZ bezahlen müssten (einen Fernseher haben sie ja) und sie täten es nicht, dann hätten sie in der Tat (eine weitere) Haft zu befürchten oder wenn sie gar in ihren Gedanken so weit abgedriftet wären, dass sie in Deutschland ein Königreich errichten wollen. Aber so, wenn sie nur tatsächlich und konkret Menschen verletzt haben, dann muss man natürlich alles im Zusammenhang sehen und bedenken, dass die Kriminalität insgesamt sinkt.

Das ist hier in Deutschland offenbar Grund genug, schwere Körperverletzungen einfach zu ignorieren mit der Folge, dass der freigelassene Täter prompt in kurzer Zeit danach noch schlimmere, nämlich tödliche Gewalttaten verübt. Die Innenministerin (SPD), die alles das zu verantworten hat (zumindest mit), wundert sich öffentlich, wie das passieren konnte und tut dann weiter genau das, was diese Morde erst ermöglicht hat: Sie verweigert in der EU, dass Druck auf die Länder ausgeübt wird, die ihre in Deutschland straffällig gewordenen Bürger nicht zurücknehmen wollen.

Was bleibt da dem Bürger, der sich ohne Angst in Deutschland bewegen will? Nur in Ohnmacht zu fallen oder bei der nächsten Wahl besser aufzupassen.

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